Der SV Meppen gratuliert: Hubert Hüring wird heute 75
- Uli Mentrup
- vor 2 Tagen
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Er hat Titel und Aufstiege gefeiert, wurde als „Emsland-Denkmal“, „Fußball-Ikone des SV Meppen“, „Seele der Mannschaft“ oder einfach Institution bezeichnet. Für die Blau-Weißen lief er als Spieler 14 Jahre auf. Zudem war er noch Trainer. Der Lathener hat den Verein mit geprägt. Heute feiert Hubert Hüring wieder: Er wird 75 Jahre alt.
Solche Ehrenbezeichnungen bekommt man, „wenn man so lange beim Verein war und eigenlich immer seine Leistung gebacht hat“, sagt Hüring. Er hat Einträge in die SVM-Bestenlisten gesammelt. Er bestritt 451 Punktspiele für den Verein. Mehr schafften nur Bernd Deters, Robert Thoben und Josef Menke. Mehr Tore als Hüring (107) schossen nur drei Spieler. Er war 1975 und 1980 gefährlichster Schütze im Team - und ist Meppener Ehrenmitglied.

Hüring kam 1969 als 19-Jähriger von Raspo Lathen. Doch der Sprung von der Kreisebene in die dritthöchste Liga war auch für ein Riesen-Talent wie ihn groß. Trainer Hermann Michel baute ihn behutsam auf. „Ursprünglich sollte ich mal Gerd Sand ersetzen“, erklärt Hüring. Er lief er als Spitze neben dem Top-Torjäger auf. Der Durchbruch kam bei einem Test gegen die Bundeswehrnationalmannschaft: Hüring kickte auf neuer Position im offensiven Mittelfeld. „Von da an habe ich praktisch immer gespielt.“ Kaus Basikow beorderte ihn später auf die Liberoposition.
In einem Husarenritt schaffte der SVM im Juli 1970 den Sprung in die Regionalliga. Er kam als Tabellenfünfter in die Qualifikation (zwei Amateurteams durften nicht teilnehmen). Als Zweiter der Aufstiegsrunde erhielten die Emsländer in einer Relegation mit drei Teams eine zweite Chance. Im letzten Spiel mussten sie mit vier Toren Differenz gewinnen. Bei Blitz und Donner siegten sie 5:1 gegen Polizei SV Bremen. „Wir haben sie auseinandergenommen, waren selig und glücklich“, erinnert sich Hüring, der einen Treffer beisteuerte.
Meppen spielte in der Regionalliga - direkt unter der Bundesliga -, verfügte erstmals über Vertragsspieler, die ein geringes Grundgehalt erhielten. Für Hüring hatte das Folgen: Er bekam später eine Einladung zur Amateurnationalmannschaft - und wurde drei Tage vor Beginn des Lehrgangs ausgeladen, „weil ich mal einen Vertrag unterzeichnet hatte“. Dafür war er auch als Kapiän der Niedersachsenwahl eine Leitfigur. 1976 gewann das Team den Länderpokal.
Meppen stieg 1971 wieder aus der Regionalliga ab. Hüring wechselte für eine Saison zum VfL Osnabrück. Von einigen „abgezockten Profis war ich mentalitätsmäßig Lichtjahre entfernt“, beschreibt er den krassen Unterschied. Das Jahr habe ihn geprägt und bestärkt: „Ich will immer gewinnen.“
Hüring folgte dem Ruf des SVM, der direkt in die Regionalliga zurückgekehrt war. Doch der Aderlass im Kader war groß. Die Emsländer hätten 73/74 Vizemeister werden müssen, um in die zweigeteilte 2. Bundesliga zu kommen. Das klappte nicht.
1978 ging es runter in die Landesliga Niedersachsen, die vierte Liga. Hans-Dieter Schmidt wurde Trainer. „Er hat Meppen nochmal einen richtigen Schub gegeben. Wir haben sehr ausgewogen trainiert. Es wurde auf die Pulsfrequenz geachtet“, erklärt Hüring. Er erinnert sich aber auch an das Krafttraining, wie Kniebeugen mit einem Partner auf dem Rücken. Das waren oft Josef Menke oder Franz Bartling.
Der SV Meppen wurde 1979 prompt Meister, belegte in der Aufstiegsrunde hinter dem MTV Gifhorn den zweiten Platz und schaffte im Entscheidungsspiel gegen den VfR Neumünster (4:1) wieder im Nachsitzen den Aufstieg in die Oberliga. Hüring, der sich 1984 verabschiedete, hatte einige Anfragen anderer Vereine. Ende der Siebzigerjahre meldeten sich auch der FC St. Pauli und Hannover 96. Doch Familie und Beruf sprachen gegen den Wechsel des Pädagogen.
Zu Hürings Highlights beim SVM zählten Freundschaftsspiele 1973 gegen Ajax Amsterdam (0:4), 1982 den FC Barcelona (0:5) und die Partie gegen den 1. FC Köln, der 1981 unter Rinus Michels mit „voller Kapelle“ in Meppen antrat, aber nur glücklich 1:0 gewann. Gegen Barcelona ist Hüring besonders das Aufwärmen in Erinnerung geblieben: Jungstar Diego Maradona hielt den Ball beim Lauf von der Strafraumgrenze zur Mittellinie vor der alten Tribüne in der Luft. Ihm folgten etliche Autogrammjäger, die damals noch auf den Platz durften. Wenn Maradona den Rückweg antrat, machten die Fans eine Gasse frei. „Maradona lief da durch. Dann wieder alle hinterher. Das war ein Riesen-Erlebnis.“

Bei Weltklasse-Clubs hospitierte Hüring später bei seiner Ausbildung zum Fußballlehrer. Der niederländische Ex-Mitspieler Johan Derksen vermittelte ein Praktikum beim FC Barcelona, der im Nachbarland ein Trainingslager bezogen hatte, sowie bei Ajax Amsterdam. Zudem war Hüring Gast beim PSV Eindhoven. Barca-Coach war Johan Cruyff, der auch im Emsland ein Idol war, weil hier niederländisches Fernsehen empfangen werden konnte. Hüring führte mit ihm ein Gespräch auf Deutsch und Englisch. Der Meppener war auch bei Ajax auf dem Gelände mit Coach Louis van Gaal dabei. Er lernte eine „ganz andere Art zu trainieren“ kennen. Seine Praktikumsmappe war bei Trainerkollegen gefragt.
Hüring war in der Saison 1990/91 unter Rainer Persike, der ihn noch eine Saison im Herrenbereich gecoacht hatte, Co-Trainer. Im Oktober 2007 löste er Alo Weusthof ab. Am letzten Spieltag benötigte der SVM einen Sieg bei Holstein Kiel II, um sich noch für den Relegationsplatz zur Regionalliga zu qualifizieren. Die Emsländer führten durch Eray Bayraktar 1:0, kassierten aber ausgerechnet durch ihren ehemaligen Mitspieler Michael Holt den Ausgleich per Freistoß. „Der Ball ging auf Tischhöhe durch die Abwehrmauer“, hat Hüring den Treffer vor Augen. Der VfB Oldenburg landete wegen der besseren Tordifferenz auf dem begehrten achten Platz, der SVM rutschte in die fünftklassige Oberliga Niedersachsen West. Nach einem großen Umbruch im Kader war die Unterstützung der Zuschauer riesengroß. Gegen den VfB Oldenburg kamen 10.000 gegen Eintracht Nordhorn 8700. Meppen wurde Vierter. Hüring nahm 2009 seinen Abschied.

Für ein halbes Jahr. Dann löste Hüring seinen Nachfolger Frank Claaßen ab. Denn der Abstand zu den Pätzen, die am Saisonende die Qualifikation für die neue Oberliga bedeuteten, wurde immer größer. Hüring gab im Skiurlaub seine Zusage. Nach dramatischer Aufholjagd war nach dem 2:1 am vorletzten Spieltag beim VfL Oythe das Ziel erreicht. Hüseyin Dogan und Cüneyt Özkann schossen die Tore.
Hüring, der heute noch Kontakte zu seinen Mitspielern hat und in dieser Saison das Derby gegen Emden im Stadion verfolgte, war als Trainer auch für den VfL Herzlake, den TuS Lingen, den VfL Osnabrück, Eintracht Nordhorn, den VfB Oldenburg, den er in die 2. Liga führte, SV Wilhelmshaven, BV Cloppenburg und BW Dörpen aktiv.
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