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In Memoriam Siegfried Melzig

Siegfried Melzig hat nur eine Saison für den SV Meppen gespielt. 1968 holte er mit der Mannschaft von Trainer Hermann Michel den Titel in der Landesliga. Damit feierte der SVM erstmals in seiner Vereinsgeschichte die Niedersachsenmeisterschaft. Der Torwart, der nie um einen Spruch verlegen war, wäre am heutigen Samstag (12. Juli 2025) 85 Jahre alt geworden. Melzig ist bereits am 1. Juli 2023 verstorben.

Foto: Uli Mentrup
Foto: Uli Mentrup

Melzig spielte in der Saison 1967/68 für den SV Meppen. Für den in Breslau geborenen Spieler war als Jugendlicher „Kaiserslautern erste Anlaufstelle. Zu Zeiten von Fritz Walter“, dem Kapitän des Weltmeisterteams von 1954. „Der hat ihn noch kurz unter seine Fittiche genommen“, erinnert sich seine Frau Irmgard (geborene Bölle), die aus Meppen stammt. Zu den Blau-Weißen kam der 27-Jährige, der auch für VfR Heilbronn und TuS Neuendorf spielte, von der Sportvereinigung Weisenau. Der Verein aus dem gleichnamigen Mainzer Stadtteil verpasste beim Abschied von Melzig die Aufstiegsrunde zur Bundesliga als Tabellendritter der Regionalliga Südwest nur knapp.


In der Meppener Kabine stellte sich Melzig selbstbewusst vor: „Ich bin die neue Nummer eins“, lauteten nach der Erinnerung einiger Mitspieler seine ersten Worte. „Am Saisonende bringe ich Sekt mit“, kündigte er an - und behielt recht. Seine schnittige Zusammenfassung: „Mit Melzig macht Meppen Meister!“

Foto: Hans Vinke
Foto: Hans Vinke

Als ehemaliger Vertragsfußballer war der Neuzugang zu Saisonbeginn noch nicht spielberechtigt. Melzig feierte persönlich einen Einstand nach Maß: Am 3. September 1967 stand er bei der Premiere gegen den 1. FC Wolfsburg gerade eine Minute für den SVM auf dem Platz, da wehrte er einen Strafstoß von Stürmer Kahler ab. Doch die 0:3-Niederlage konnte er nicht verhindern. Nach der folgenden 0:1-Derby-Pleite am vierten Spieltag bei Eintracht Nordhorn rutschten die Blau-Weißen auf den letzten Tabellenplatz.


Nach dem 5:2 gegen SuS Northeim startete der SV Meppen durch, blieb fast sechs Monate ungeschlagen. Am vorletzten Spieltag musste er nach dem 1:2 gegen VfV Hildesheim dem Gegner den Platz an der Tabellenspitze überlassen. Den holten sich die Blau-Weißen beim Saisonfinale zurück - dank Nordhorner Schützenhilfe: Die Eintracht schlug Hildesheim 3:1, der SVM besiegte Niedersachsen Döhren durch Tore von „Issi“ Balzen und Peter Plogmann (in der 88. Minute!) 2:1. Die Emsländer waren Niedersachsenmeister. Zudem holten sie zum dritten Mal nach 1958 und 1959 den Bezirkspokal.


In der Aufstiegsrunde zur Regionalliga wurde die Mannschaft Dritter hinter TuS Celle und SV Friedrichsort, aber vor dem SV St. Georg. Der Aufstiegstraum erfüllte sich nicht. Melzig bestritt am 22. Juni 1968 sein letztes Spiel für Meppen beim 5:3-Pokalsieg bei BW Borssum. Er verabschiedete sich Richtung Germania Papenburg. Von dort kam im Gegenzug das junge Talent Fritz Stefens. Schon mit 28 Jahren hatte der Keeper die Fußballlehrerlizenz erworben. Note: sehr gut.


Der temperamentvolle Melzig trat 1976 seine erste Trainerstation beim VfL Osnabrück an, der im DFB-Pokal Borussia Dortmund aus dem Rennen warf. Bei den Borussen war Melzig sieben Jahre später unter Horst Franz Co-Trainer. In Deutschland coachte er auch die Zweitligisten Bonner SC, Bayer 05 Uerdingen, FC Homburg, Freiburger FC, MSV Duisburg, RW Essen, SpVgg Bayreuth und Preußen Münster. Mit Münster traf er 1991 auf den SVM, der durch den Treffer von Robert Thoben 1:0 gewann. Meppen zog am Gastgeber vorbei und blieb in der 2. Liga, Münster stieg ab.

Melzig war als Trainer dreimal international tätig: beim FC Grenchen (Schweiz), bei TPS Turku (Finnland) und bei Panionios Athen. Mit den Griechen warf er 1979 Twente Enschede aus dem Wettbewerb um den Europapokal der Pokalsieger.

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