Der SV Meppen gratuliert: Jens Friedemann wird heute 60
- Uli Mentrup
 - vor 52 Minuten
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Rund ein Jahrzehnt war Jens Friedemann beim SV Meppen engagiert. Er zeichnete ein halbes Jahr als Trainer für die erste Mannschaft verantwortlich und ist mit den A-Junioren 2014 in die Bundesliga aufgestiegen. Eine Sensation. „Ein tolles Erlebnis“, sagt der gebürtige Dresdener, der heute 60 Jahre alt wird.
Schon in der 2. Bundesliga haben sich die Wege vom schnellen Offensivspieler und vom SV Meppen gekreuzt. Zwei Unentschieden, einen Niederlage lautet die Bilanz der Jahre 1991 und 1992. Friedemann, der für Hannover 96 auflief, erinnert sich gut an seinen ersten Auftritt in der emsländischen Kreisstadt am 16. Juni 1991. Die Partie endete 1:1. Die Blau-Weißen wussten nach dem Abpfiff nicht, ob das zum Klassenerhalt reichen würde. Hätte Darmstadt gegen Schalke gewonnen, wäre Meppen abgestiegen. Doch diese Partie war lange unterbrochen. Im Emsland warteten die Spieler auf dem Platz, bis feststand, dass sie nach dem Darmstädter 0:1 gerettet waren.
Nach Stationen beim TuS Lingen und beim FC Schapen (bis 2002) kam Friedemann als Jugendtrainer zum SV Meppen und blieb bis auf ein zwischenzeitliches Engagement bei SF Schwefingen bis zum Sommer 2014. Im August 2003 übernahm er als Interimstrainer die Oberliga-Mannschaft. Der SVM hatte sich von Coach Andreas Helmer getrennt, der als Spieler im Kader blieb. Trotz Etat-Kürzung und dem Wechsel etlicher Fußballer war die Qualifikation für die neue Oberliga Nord Ziel. Friedemann blieb bis Ende Januar 2004 verantwortlich. Dann holte der neue Vorstand unter Reinhard Meiners mit Georg Belke einen neuen Trainer. Der SVM qualifizierte sich mit einer Punktlandung als Tabellen-Achter für die neue Oberliga Nord.
Friedemann übernahm wieder die SVM-Jugend. 2013 pochte er mit der U17 ans Tor zur Regionalliga. Im Fernduell mit dem JFV Ahlerstedt/Otterndorf/Heeslingen sollte es um den Niedersachsentitel und den Aufstieg gehen. Weil aber der bereits als Absteiger feststehende SC Langenhagen, der zuvor 1:7 bei der JFV verloren hatte, am letzten Spieltag nicht antrat, wurde die Partie mit 5:0 Toren für Meppen gewertet. Doch der SVM hatte die Entscheidung nicht mehr in der eigenen Hand, weil er tatenlos zuschauen musste. Der JFV gewann sein letztes Spiel 2:1. Meppen fehlte ein einziger Treffer zum Aufstieg. „Das ist vielleicht das bitterste, was man je erlebt hat“, ärgert sich Friedemann noch heute über diese Unsportlichkeit.

Emotional wird es auch, wenn der Sachse sich an den Bundesliga-Aufstieg der U19 erinnert. In der Relegation setzte sich der SVM nach dem 1:1 bei Energie Cottbus und dem 0:0 nach Verlängerung vor 1883 Zuschauern in Meppen 4:3 nach Elfmeterschießen durch. Gegen einen Gegner, der mit etlichen Nationalspielern antrat, darunter der jetzige Mönchengladbacher Torjäger Tim Kleindienst. „Ein Wahnsinnstag“, lacht Friedemann und lobt seine Spieler: „Das war eine wirklich gute Truppe. Es hat Spaß gemacht.“
Friedemann, der nur noch selten zum Fußball geht, übtezu Beginn seiner Laufbahn allein mit einer günstigen „Gummipille“. 1977 nahm ihn ein Mitschüler mit zur BSG Motor Dresden-Neustadt. Er begann als Torwart, wechselte schnell ins Feld, wurde von der zweiten in die erste Mannschaft hochgezogen. Er fiel durch Schnelligkeit und Tore auf. 1980 folgte der Wechsel zu Dynamo Dresden. Mitspieler waren Ulf Kirsten und Heiko Scholz, Trainer Eduard Geyer. Beim Junge-Welt-Pokal 1984 unterlag Friedemann mit Dresden im Finale 1:2 gegen Magdeburg. Bei der Spartakiade in Nordkorea reichte es mit einer Auswahl zum zweiten Platz. In der dritten und zweiten Liga der DDR spielte er für BSG Chemie Ilmenau und BSG Motor Suhl. Die Erinnerungen nicht nur an herausragende Spiele mit wichtigen und schönen Toren hat der Fußballer schriftlich festgehalten.
1991 wechselte Friedemann nach Hannover. Für „96“ absolvierte er 36 Pflichtspiele, in denen er drei Tore schoss. Highlight war der Gewinn des DFB-Pokals 1992, auch wenn er im Halbfinale und im Endspiel nicht zum Einsatz kam. Beim 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Mönchengladbach waren mit Jörg Kretzschmar (SVM), Uwe Jursch und Jörg-Uwe Klütz (beide VfL Herzlake) drei Spieler mit Emsland-Vergangenheit dabei.
Begeistert klingt Friedemann, wenn er von jungen Talenten in Meppen erzählt. Thomas Bröker, der zweimal mit Köln und einmal mit Düsseldorf in die Bundesliga aufgestiegen ist, gab das Lob vor Jahren zurück: Der SVM zog ihn aus der Jugend in die Erste hoch. „Viel wichtiger war jedoch die Zeit unter Jens Friedemann.“ Jan-Luca Ahillen hebt besonders die menschliche Art des Trainers hervor.









