top of page

Der SV Meppen gratuliert: Gerd Sand wird heute 85

Foto: Privat
Foto: Privat

Gerd Sand ist eine emsländische Fußball-Legende. Von 1959 bis 1972 hat er in der ersten Mannschaft des SV Meppen gespielt. Er setzte mit 294 Toren in 358 Punktspielen eine unübertroffene Bestmarke. Auch dank seiner Treffer erlebten die Blau-Weißen einen rasanten Höhenflug. Sie wurden mit dem Goalgetter dreimal Staffel-Meister, einmal Niedersachsenmeister. Fünfmal standen sie in der Aufstiegsrunde und schafften dreimal den Sprung nach oben. Heute wird der Ausnahmefußballer 85 Jahre alt.


In der ewigen Torjäger-Bestenliste des SVM liegt Sand, von Fans und Freunden „Kies“ gerufen, mit weitem Abstand auf Platz eins. Dreistellig trafen noch Josef Menke (113), Martin van der Pütten (112), Hubert Hüring und Gerd van Zoest (beide 107). In der Einsatz-Bestenliste wird Sand, der auch in die Jahrhundert-Elf gewählt wurde, auf Rang fünf geführt. Der Instinkt-Fußballer war ein gefürchteter Angreifer, der aus dem Nichts Tore schoss. Der schmächtige, 175 Zentimeter große Spieler war schnell und trickreich, erzielte etliche Treffer per Kopf. Nach eigener Rechnung brachte er es in insgesamt rund 600 Spielen für den SVM auf über 500 Tore. „Ich hatte aber auch gute Mitspieler, die wussten, wo ich stehe“, stellte er fest.


In Meppen erzielte Sand neun Hattricks. Rekord im Herrenbereich waren sieben Treffer beim 10:1 gegen Germania Wilhelmshaven 1964. In den Serien 1961/62 und 1963/64 war er mit 40 bzw. 43 Treffern erfolgreichster Torschütze in Niedersachsen. Von 1960 bis 1970 führte er beim SVM die interne Torjägerliste an, 1967/68 gemeinsam mit „Issi“ Balzen. „Gerd war unsere Lebensversicherung“, sagt Manfred Mogge, der zehn Jahre mit Sand zusammengespielt hat.


Foto: Archiv
Foto: Archiv

Sand stammt aus einer Fußballer-Familie. Er folgte seinen älteren Brüdern Hermann, Richard und Karl-Heinz. Gerd Sand wurde auf der Schülerwiese entdeckt. 1951 begann er mit dem Vereinssport. In seinem dritten Herrenjahr setzte er sich mit dem SVM an die Spitze der Amateuroberliga 8, einen Punkt vor dem TuS Lingen. In der Aufstiegsrunde zur Amateurliga West traf Sand elfma. Sechs Tore schoss er im entscheidenden letzten Duell gegen den TuS Heidkrug (11:0), der bei einem Sieg an den Emsländern vorbeigezogen wäre. Damit spielte Meppen direkt unter der damals erstklassigen Oberliga mit den Staffeln Nord, West, Süd, Südwest und Berlin.


1964 schoss Sand 40 der 85 SVM-Tore in 28 Liga-Duellen. Im Entscheidungsspiel um den Titel gegen die punktgleiche Germania Wilhelmshaven sorgt der Mittelstürmer mit dem einzigen Treffer des Spiels für die Entscheidung zugunsten der Emsländer, die in der Aufstiegsrunde mit vier Zählern Dritter wurden.


Auch 1968 belegte Meppen in der Aufstiegsrunde Rang drei. Der Titel in der Landesliga sorgte für den bis dahin größten Erfolg in der Vereinsgeschichte: Der SVM war erstmals Niedersachsenmeister. Am letzten Spieltag überholte das Team um Sand, der seit 1966 auch Mannschaftskapitän war, VfV Hildesheim.


Im dritten Anlauf klappt der Aufstieg in die Regionalliga 1970: In der Aufstiegsrunde belegte Meppen Platz zwei, in der zusätzlichen Qualifikationsrunde, schafften die Blau-Weißen im letzten Duell eine 5:1-Punktlandung. Sand (2), Hubert Hüring, „Issi“ Balzen und Hans Lübbers sorgten für das bessere Torverhältnis vor den punktgleichen ASV Bergedorf und Polizei SV Bremen. Meppen war wieder zweitklassig, stieg aber nach einem Jahr wieder ab.


1972 startete der SVM als Vizemeister in die Aufstiegsrunde und zog am letzten Spieltag vor 10.000 begeisterten Zuschauern mit einem 4:0 an Gegner Bergedorf vorbei. Dieses Mal blieb Sand ohne Torerfolg. Doch die Fans trugen ihn zum Karriereende auf Schultern.


Natürlich zeigten auch andere Vereine Interesse an Sand. Es gab Anfragen vom Wuppertaler SV und Werder Bremen. Beim VfL Wolfsburg hatte er schon einen Vertrag unterschrieben, blieb aber im Emsland. „Eigentlich wollte Gerd nie weg“, sagt seine Frau Margret, die den Weg begleitet hat.

Später trainierte Sand die zweite Mannschaft und die A-Jugend des SVM sowie beim SV Erika/Altenberge, VfL Löningen, Grenzland Twist und SV Groß Hesepe. Er war auch am Stützpunkt engagiert. Heute lebt der an Demenz erkrankte Sand in einem Pflegeheim

 
 
bottom of page