Von 17 auf 57 Vereine: Das Gründungsjahr der Initiative Aufstiegsreform 2025
- SV Meppen
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Zum Abschluss des Jahres 2025 zieht die Initiative Aufstiegsreform Bilanz über ihr Gründungsjahr. Nach ersten Gesprächen und inhaltlichen Abstimmungen bereits im Jahr 2024 wurden im Januar 2025 die Gründung und Ausrichtung der Initiative im Hintergrund final vorbereitet. Was mit 17 Vereinen der Regionalliga Nordost begann, entwickelte sich innerhalb weniger Monate zu einem bundesweit getragenen Reformbündnis mit aktuell 57 unterstützenden Vereinen aus den ersten fünf Ligen.

Wachsende Aufmerksamkeit und prominente Unterstützung
Begleitet wurde dieser Prozess von 25 gemeinsam veröffentlichten Pressemitteilungen, zahlreichen öffentlich wirksamen Aktionen verschiedener Vereine und Fanszenen sowie einer stetig wachsenden medialen Aufmerksamkeit. Frühzeitig erhielt die Initiative zudem prominente Unterstützung aus dem gesamten deutschen Fußball – unter anderem durch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, Bundesliga-Legende Ulf Kirsten, den erfahrenen Bundesliga-Trainer Marco Rose oder Kult-Coach Peter Neururer.
Im weiteren Verlauf der vergangenen Monate tauschte sich auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf mit der Reforminitiative aus und widmete sich deren Anliegen. Dadurch rückte die strukturelle Ungleichbehandlung der fünf Regionalligen wieder stärker in den Fokus der öffentlichen Berichterstattung und erweiterte den bundesweiten Debattenraum spürbar.
Strukturelle Ungerechtigkeit als Kernproblem
Inzwischen herrscht nach Auffassung der Reforminitiative breiter Konsens darüber, dass die aktuelle Regelung nicht gerecht ist, nach der zwei von fünf Regionalligen (West und Südwest) über einen festen Aufstiegsplatz verfügen, während die Staffeln Nord, Nordost und Bayern sich die beiden weiteren Aufstiegsplätze teilen und dabei im rollierenden System Relegationsspiele austragen müssen. Jedes Jahr bleibt so ein sportlicher Meister auf der Strecke. Diese ungerechte Struktur hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Regionalliga Nordost vom Nadelöhr zum Sammelbecken zahlreicher ostdeutscher Traditionsvereine geworden ist.
„Mit dem Willen aller Beteiligten kann uns etwas Historisches gelingen“
Tommy Haeder, Geschäftsführer des Chemnitzer FC und Sprecher der Initiative Aufstiegsreform, zieht ein Fazit zum Gründungsjahr:
„2025 war das Jahr, in dem wir als Vereine gemeinsam Verantwortung übernommen haben. Aus einer Vision von einer Handvoll Personen für Gerechtigkeit und dem Willen zur Veränderung ist – getragen von Solidarität und Zusammenhalt – ein bundesweit wahrgenommenes Bündnis mit inzwischen 57 Vereinen von der Bundesliga bis zur Oberliga entstanden. Das ist in dieser Form einmalig im deutschen Fußball. Wir haben die Aufstiegsreform wieder auf die öffentliche Agenda gesetzt, getragen von Vereinen, Fans und prominenten Unterstützern. Damit ist uns etwas gelungen, was vor zwölf Monaten wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte.“
Zugleich wagt Haeder einen Blick voraus:
„Unser Name macht deutlich: Wir bleiben an diesem Thema dran – Initiative Aufstiegsreform seit 2025 –, und zwar so lange, bis Leistung wieder überall gleich viel zählt und die Integrität des Wettbewerbs wiederhergestellt ist. Die Einrichtung der AG Regionalliga-Reform unter Leitung des DFB und mit Michael Vesper als Vorsitzendem werten wir bereits jetzt als ein Schlüsselereignis, um in den kommenden Wochen und Monaten an einer Lösung zu arbeiten, die endlich wieder für Gerechtigkeit in der Aufstiegsfrage aller Regionalligen sorgt. Das Jahr 2026 wird entscheidend für das Gelingen einer Reform. Der Weg wird kein einfacher sein, aber wenn alle Beteiligten den Willen zur Lösung mitbringen, kann uns eine historische Reform gelingen. Der Gewinner wäre am Ende der deutsche Fußball. Als Initiative werden wir uns dafür weiterhin mit ganzer Kraft einsetzen.“
Die wichtigsten Etappen der Initiative Aufstiegsreform 2025 – eine Chronologie:
Januar
Vereine der Regionalliga Nordost treffen im Hintergrund die finalen Vorbereitungen zur Gründung einer gemeinsamen Initiative. Nach ersten Gesprächen im Jahr 2024 verständigen sich zunächst 17 von 18 Vereinen der Regionalliga Nordost auf Kampagnenname, Zielsetzung und den gemeinsamen öffentlichen Auftakt.
Februar
Am 12. Februar 2025 wird die Initiative mit einer Pressekonferenz im eins-Stadion – An der Gellertstraße in Chemnitz offiziell ins Leben gerufen. In einem voll besetzten Pressekonferenzraum formulieren Vertreter des Chemnitzer FC, des FC Carl Zeiss Jena, des FC Rot-Weiß Erfurt, des Halleschen FC und des FSV Zwickau im Namen von 17 Klubs unisono die zentrale Forderung: „Schluss mit der strukturellen Benachteiligung der Regionalliga Nordost – Meister müssen aufsteigen, auch im Osten!“Die Pressekonferenz stößt auf ein bundesweites Medienecho und macht früh deutlich, dass das Anliegen einen Nerv trifft. Dieser breite Widerhall verleiht der Initiative bereits zum Start spürbaren Rückenwind.
März
Mit einem offenen Brief an den DFB und Präsident Bernd Neuendorf wendet sich die Initiative frühzeitig direkt an die Verbandsspitze. Zeitgleich solidarisieren sich Fanszenen von der Bundesliga bis zur Regionalliga in mehreren Stadien bundesweit sichtbar mit der Reformforderung, wodurch die Debatte deutlich an Aufmerksamkeit gewinnt.Beim Aufstiegsgipfel des NOFV am 31. März in Berlin präsentieren die Nordost-Regionalligaklubs der Reformgruppe ein Vier-Staffel-Konzept. NOFV-Präsident Hermann Winkler erklärt anschließend erstmals öffentlich seine Bereitschaft, diesen Ansatz mitzutragen, und betont: „Meister müssen aufsteigen.“ Zugleich verweist er auf die Notwendigkeit, über Länder- und Verbandsgrenzen hinweg zu denken. Dieser Schulterschluss zwischen Verband und Vereinen markiert einen ersten wichtigen Meilenstein.
April
Auf Einladung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf kommt es zu einem ersten persönlichen Austausch mit der Verbandsspitze am DFB-Campus in Frankfurt. Die Aufstiegsreform wird dabei als relevantes Strukturthema auf DFB-Ebene anerkannt. Das Treffen verleiht der bundesweiten Debatte rund um die Reformbemühungen der Initiative spürbar neue Dynamik.
Mai
Die Initiative wächst weiter über regionale Grenzen hinaus. Mit der SG Dynamo Dresden sowie dem FC Energie Cottbus, dem FC Erzgebirge Aue und dem F.C. Hansa Rostock schließen sich erstmals ostdeutsche Traditionsvereine aus der 2. Bundesliga und 3. Liga der Reformbewegung an.Zudem bekennen sich mit Fortuna Köln und Rot-Weiß Oberhausen erstmals Vertreter der Regionalliga West zur Initiative und zeigen sich trotz eines festen Aufstiegsplatzes solidarisch mit allen Regionalligen. RWO-Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig würdigt den Impuls der Initiative als „einen wirklich sehr vernünftigen, ausgewogenen und vor allen Dingen vom Antrag her richtig vorgetragenen Versuch, das größte Problem im deutschen Fußball endgültig zu beheben.“
Juni
Der 1. FC Lok Leipzig verpasst nach 2020 zum zweiten Mal denkbar unglücklich den Aufstieg in die 3. Liga. In der Relegation bleibt Lok in allen vier Spielen gegen den SC Verl und den TSV Havelse nach regulärer Spielzeit ungeschlagen.In der Zeit zwischen diesen beiden Anläufen scheitern mit dem BFC Dynamo (2022) und Energie Cottbus (2023) weitere Nordost-Meister in den Entscheidungsspielen.Mit dem Beitritt des 1. FC Union Berlin als erstem und bislang einzigem Bundesligisten überschreitet die Initiative Aufstiegsreform die Marke von 30 beteiligten Vereinen und gewinnt weiter an bundesweiter Sichtbarkeit.
Juli
Der NOFV stößt beim DFB offiziell die Einrichtung einer bundesweiten Arbeitsgruppe zur Aufstiegsreform an. Gleichzeitig wächst das Bündnis auf über 40 Vereine. Mit dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Magdeburg schließen sich weitere Traditionsvereine aus West und Ost an, zudem tritt Hessen Kassel als 41. Unterstützer und erster Vertreter der Regionalliga Südwest der Initiative Aufstiegsreform 2025 bei.Eine deutschlandweite Umfrage von kicker.de unter Fußballfans unterstreicht im gleichen Monat den Rückhalt für die Reform: Mehr als 80 Prozent der Befragten sprechen sich klar für die Notwendigkeit einer Aufstiegsreform und damit für die Ziele der Initiative aus.
August
Der DFB setzt offiziell die Arbeitsgruppe Regionalliga-Reform ein – ein zentraler Meilenstein. Zudem fordert Lothar Matthäus in einem MDR-Interview eine faire Aufstiegsregelung und bezeichnet die Reform als längst überfällig.
September
Mit dem bundesweit beachteten „Nicht-Aufstiegsspiel 2025“ zwischen Rot-Weiß Oberhausen und dem Chemnitzer FC wird die Problematik symbolisch zugespitzt. Peter Neururer bekennt sich rund um das Spiel öffentlich zur Reformforderung. Kurz darauf wächst das Bündnis auf 47 Vereine.
Oktober
NOFV und Initiative benennen gemeinsam ihre Vertreter für die DFB-Arbeitsgruppe: NOFV-Geschäftsführer Till Dahlitz sowie Tommy Haeder (Geschäftsführer des Chemnitzer FC und Sprecher der Initiative Aufstiegsreform 2025). Mit nunmehr 50 beteiligten Vereinen erreicht das Bündnis zugleich einen weiteren Meilenstein.
November
Mit weiteren Beitritten – unter anderem von Zweitligist Holstein Kiel – wächst die Initiative auf 54 Vereine. Unter der Leitung von Michael Vesper nimmt die DFB-Arbeitsgruppe ihre Arbeit auf und kommt zu ersten Sitzungen zusammen. Der Reformprozess ist damit nicht nur formell gestartet, sondern auch substanziell vorangeschritten.AG-Vorsitzender Michael Vesper erklärt dazu: „Das war ein sehr guter Einstieg in die inhaltliche Diskussion. Es wurde deutlich, dass alle in der Gruppe bereit und interessiert sind, konstruktiv an einer Lösung mitzuwirken.“
Dezember
Zum Jahresende zählt die Initiative 57 unterstützende Vereine. Ausgehend von 17 Vereinen im Februar ist das Bündnis damit bis zum Jahresende auf mehr als das Dreifache angewachsen. Die nächsten beiden Sitzungen der AG Regionalliga-Reform sind für Januar und Februar des kommenden Jahres terminiert und finden erneut am DFB-Campus in Frankfurt statt.
Initiative Aufstiegsreform seit 2025
Das Jahr 2025 hat den Grundstein gelegt: Aus einer regionalen Initiative ist eine bundesweit verankerte Reformbewegung entstanden – sichtbar, geschlossen und eingebunden in einen offiziellen Reformprozess unter Führung des DFB.
Mit dem Übergang ins Jahr 2026 tritt das Bündnis unter dem Namen „Initiative Aufstiegsreform seit 2025“ auf. Der Zusatz steht bewusst für Kontinuität und Beharrlichkeit – und für den Anspruch, den Reformprozess so lange konstruktiv zu begleiten, bis endlich eine faire, einheitliche und nachhaltige Aufstiegsregelung Realität geworden ist.
Meister müssen aufsteigen. Nicht irgendwann – sondern spätestens ab der Spielzeit 2027/28 als selbstverständlicher Grundsatz eines gerechten Wettbewerbs im deutschen Fußball.









