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In Memoriam Gerd Sand

Foto: Uli Mentrup
Foto: Uli Mentrup

Mit Gerd Sand ist ein langjähriger Fußballer des SV Meppen verstorben. Der Torjäger lief von 1959 bis 1972 in der ersten Mannschaft auf und hat tiefe Spuren in der Geschichte der Blau-Weißen hinterlassen. Die emsländische Fußball-Ikone ist am vergangenen Samstag im Kreise seiner Familie im Alter von 85 Jahren verstorben.


Sand hat in seiner Zeit beim SV Meppen Maßstäbe gesetzt. 294 Tore in 358 Punktspielen sind eine unübertroffene Bestmarke. Treffer waren das Markenzeichen des Goalgetters. Ein typisches Sand-Tor, hat er einmal gesagt, gebe es nicht. Er traf aus allen Lagen - auch aus dem Nichts. Der schnelle und trickreiche Spieler ahnte einfach die Flugbahn des Balles. Obwohl nur 175 Zentimeter groß, bejubelte der Instinkt-Fußballer etliche Kopfballtore. Nach eigener Rechnung brachte er es in insgesamt mehr als 600 Spielen für den SVM auf über 500 Treffer.

In Meppen erzielte Sand, der seit 1966 Mannschaftskapitän war, neun Hattricks in Ligaspielen. Rekord im Herrenbereich waren sieben Treffer beim 10:1 gegen Germania Wilhelmshaven 1964. In der A-Jugend gelangen ihm gleich 18 Tore beim 36:0 in Osterbrock. Mit 40 bzw. 43 Treffern führte Sand 1962 und 1964 die niedersächsische Torjägerliste an. Dabei betonte der Ausnahmefußballer stets, dass er gute Mitspieler habe, die ihn einsetzten.


Mit seinen Toren verhalf Sand auch dem SV Meppen zu einem Höhenflug. Highlights waren die erste Niedersachsenmeisterschaft 1968 sowie der dreimalige Aufstieg in die damals zweithöchste Liga: 1961 in die Amateuroberliga Niedersachsen West unter der erstklassigen Oberliga, 1970 und 1972 jeweils in die Regionalliga, direkt unter der Bundesliga. Insgesamt trat Sand mit dem SVM fünfmal in der Aufstiegsrunde an, dreimal wurde er Staffelmeister (1961, 1964, 1968).


„Gerd war unsere Sieg-Garantie“, erklärt Manfred Mogge, der den an Demenz erkrankten Sand auch im Pflegeheim regelmäßig besucht hat. Der Abwehrspieler hat zehn Jahre mit Sand zusammengespielt. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft über den Fußball hinaus. Sand und Mogge, der noch für Lähden spielte, lernten sich schon in der Meppener Kreisauswahl kennen. 1958 wurde das Team überraschend Bezirkspokalmeister vor der starken Osnabrücker Vertretung.

Als Mogge im letzten Aufstiegsrundenspiel 1961 seine Premiere im Meppener Herrenteam gab, steuerte Sand zum 11:0 gegen den TuS Heidkrug sechs Tore bei, darunter ein weiterer Hattrick. Ausgerechnet in seiner letzten Partie im Meppener Trikot ging Sand leer aus. Meppen schlug ASV Bergedorf dennoch 4:0. Die Rückkehr in die Regionalliga war perfekt. Die begeisterten Fans trugen ihn zum Abschied auf den Schultern. „Kies“, wie er genannt wurde, hatte es verdient.


Sand, der 2012 in die Jahrhundertelf des SV Meppen gewählt wurde, ist dem Verein trotz anderer Angebote stets treu geblieben. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn hat er auch die A- und die B-Jugend (1990 - 1993) sowie die zweite Mannschaft des SVM (1973 - 1976) trainiert.

 
 
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