top of page

Der SV Meppen gratuliert: Horst Bruns wird heute 60

Uli Mentrup

Den sensationellen Empfang nach der Rückkehr vom letzten Aufstiegsrundenspiel in Erkenschwick wird Horst Bruns niemals vergessen. Mit dem 4:2-Erfolg hatte sich der SV Meppen für die 2. Bundesliga qualifiziert. Der Abwehrspieler, der vier der elf Jahre direkt unter dem Fußball-Oberhaus gespielt hat, wird heute 60 Jahre alt.


Auch für Bruns selbst war die Entwicklung unglaublich. „Davon träumt jeder Zehnjährige.“ Aber wahr wird der Wunsch nur für ganz wenige. Welcher Emsländer kann schon von sich sagen, dass er in der 2. Bundesliga gespielt hat - auch „auf Schalke“ und bei Derbys gegen den VfL Osnabrück. „Ich habe das Ziel erreicht, auch wenn es nur die 2. Bundesliga war.“


Für Bruns kam schon der Wechsel vom TuS Haren zum SV Meppen 1977 überraschend. Werner Schaar, der ein gutes Auge für Talente hatte, sprach den Abwehrspieler an. Und später „fragte Rainer Persike nach, ob ich schon ein Jahr früher in die A-Jugend kommen wollte, die gerade in die höchste Klasse aufgestiegen war.“ Natürlich wollte Bruns.

1983 kam Bruns in die „Erste“, zählte unter Persike sofort zum Stamm. Als junger Bursche neben erfahrenen Kämpen wie Hubert Hüring, Peter Höfer oder Gerd Gerdes. Weitere Talente folgten. Die Mannschaft mit fast nur Spielern aus der eigenen Jugend wuchs zusammen, verbesserte sich stetig. „Wir haben 1986 gesagt, eine Aufstiegsrunde wäre toll. Von Aufstieg hat niemand geredet.“ Die Folge bewertet Bruns positiv. Die Ergebnisse passten: „Wir wollten alles gewinnen. Wir meinten es ernst.“


Der SV Meppen wurde vorzeitig Norddeutscher Meister nach der Partie in Bremen. Nach der Rückkehr ins Emsland feierten die Spieler intern abends in der Stadt. Nach der Aufstiegsrunde mit dem hohen Favoriten Hertha BSC, der auf der Strecke blieb, war alles ganz anders. Vor der Stadiongaststätte „warteten 3500 Menschen“, meint Bruns. Sie trugen Spieler und Trainer auf den Schultern, feierten ausgelassen. „Die 2. Liga war ein Erlebnis. Da geht nichts drüber.“.





Nach der langen Aufstiegsrunde mit acht Spielen blieb nur wenig Zeit bis zum Zweitliga-Start. Zum Auftakt gab es eine ernüchternde 0:3-Niederlage in Offenbach. „Wir haben schon gedacht, wir gehören hier nicht hin“, erinnert sich der Abwehrspieler. Im zweiten Spiel daheim gegen Fortuna Köln lagen die Blau-Weißen 0:2 zurück, gewannen aber noch 3:2. „Das war der Drehmoment.“ Es folgte ein Sieg in Essen. Der SVM blieb elf Jahre in der 2. Bundesliga.


Bruns war vier Saisons dabei, schoss vier Tore, das erste beim 2:0-Heimsieg im Oktober 1988 gegen RW Oberhausen. Besonders erinnert er sich an die Derbys gegen den VfL Osnabrück. „Beim ersten Zweitliga-Duell an der Bremer Brücke fuhren vor und hinter unserem Bus nur Autos mit EL-Kennzeichen.“ Tausende unterstützten die Blau-Weißen. „Da ging der Puls hoch.“ Der SVM verlor vor 21.000 Zuschauern 2:3. Auf den ersten Derby-Sieg musste Bruns noch warten. Den feierte er am 15. Mai 1988 (3:0).


Nach vier Jahren wechselte der drahtige Verteidiger zum TuS Lingen, mit dem er in die Oberliga aufstieg. Nach einer Achillessehnenverletzung beendete er seine Laufbahn mit 27 Jahren vorzeitig. „Das ist mir schwergefallen. Ich habe Fußball immer geliebt.“ Er war noch Trainer beim Haselünner SV, SV Erika-Altenberge, TuS Haren und Grenzland Twist.


Regelmäßigen Kontakt zu ehemaligen Mitspielern hat Bruns kaum noch. Ein-, zweimal pro Saison schaut er sich ein SVM-Heimspiel an. Im Vergleich zu seinen aktiven Zeiten sei das Stadion eine Augenweide. Ihn beeindruckt die Zuschauerkulisse.

 

Zu den Fotos: Horst Bruns im SVM-Trikot und im aktuellen Porträt. Fotos: Archiv Vinke/privat

0 Kommentare

Comentários


bottom of page