Das gelingt nur wenigen Fußballern: Helmut Heuing ist gleich dreimal mit dem SV Meppen aufgestiegen. Von 1969 bis 1981 hat der Mittelfeldspieler, der heute 75 Jahre alt wird, für die Blau-Weißen gespielt. „Eine tolle Zeit.“
Als 19-Jähriger wechselte Heuing vom Stammverein SW Esche zum SVM, der von Hermann Michel trainiert wurde, der 1967 von der Ibbenbürener Spielvereinigung gekommen war. Empfohlen wurde der junge Mittelfeldspieler von Michels Schwager, der die Westfalenauswahl coachte, in der Heuing gemeinsam mit dem gerade verstorbenen Torwart Dieter Burdenski kickte. „Der Schritt war nicht leicht“, erinnert sich der Fußballer, der nach einem einmaligen Probetraining zwölf Jahre beim SVM blieb, bei dem er auch die Kapitänsbinde trug.
Zuerst fuhr Heuing jeweils 70 Kilometer zum Training. Später bezog er eine Wohnung an der Esterfelder Stiege in Meppen, wo eine seiner Töchter geboren wurde. Der Pädagoge studierte mit Mitspieler Hubert Hüring.
Gleich im ersten Jahr in Meppen feierte Heuing den ersten Aufstieg. In der Aufstiegsrunde fehlte er allerdings wegen einer Leistenoperation. Als Gruppenzweiter musste der SVM in einer einfachen Runde gegen Polizei SV Bremen und Bergedorf 85 nachsitzen. Nach dem 0:2 in Bergedorf musste das Michel-Team im letzten Spiel mit vier Toren Differenz gewinnen, um doch noch aufzusteigen. Bei Donner, Blitz und Hagel siegte es 5:1 gegen Bremen und qualifizierte sich für die Regionalliga Nord, die mit vier weiteren Staffeln den Unterbau der Bundesliga bildete. Eine Punkt-Landung. Erstmals gab es in Meppen Vertragsspieler.
Nach einer Saison mit fast unverändertem Kader ging es wieder runter in die Landesliga. Zum 60-jährigen Vereinsbestehen 1972 gelang nach einem radikalen Umbruch - 14 Spieler standen nicht mehr zur Verfügung - die sofortige Rückkehr in die Regionalliga. Im letzten Spiel der Aufstiegsrunde stürzte Meppen den Spitzenreiter Bergedorf 85, siegte durch Treffer von Harry de Vlugt (2) und Heinz Tappel (2) 4:0. „Ein tolles Spiel. Die Hütte war voll“, weiß Heuing.
1974 verpasste Heuing mit Meppen die Qualifikation für die neu geschaffene 2. Bundesliga. Dafür wäre Platz eins oder zwei nötig gewesen. Nach dem Abstieg 1978 in die Landesliga führte der neue Trainer Hans-Dieter Schmidt die Emsländer ein Jahr später wieder in die Oberliga Nord (dritthöchste Liga). Sie wurden mit sieben Punkten Vorsprung vor den Lüneburger SK Meister, belegten in der Aufstiegsrunde den zweiten Platz hinter MTV Gifhorn und gewannen das Entscheidungsspiel der Gruppenzweiten gegen VfR Neumünster in Stade 4:1. Für Heuing war es eins der schönsten Erlebnisse beim SVM.
Neben Freundschaftsspielen gegen Borussia Mönchengladbach, Ajax Amsterdam und den Hamburger SV beeindruckte Heuing sein Abschiedsspiel gegen den 1. FC Köln besonders. „Ich war schon vorher Köln-Fan.“ 0:1 verloren die Emsländer 1981 gegen den FC mit Trainer Rinus Michels, Harald Schumacher, Tony Woodcock oder Pierre Littbarski. Heuing tauschte den Wimpel mit Rainer Bonhof, führte nach dem Abpfiff ein nettes Gespräch mit Bernd Cullmann.
Auf die zwölf Jahre beim SVM, die ihn prägten, blickt Heuing gern zurück. „Ich habe mit tollen Jungs zusammengespielt, hatte tolle Trainer.“ So habe er über Wechsel nicht nachgedacht. Als ihm 1981 eine Lehrerstelle in Ibbenbüren angeboten wurde, zog er zurück in die Heimat. Er spielte er beim ISV (unter Michel), später in Esche, wo er auch Trainer war. Im Emsland hat er den SC Spelle-Venhaus gecoacht. Unregelmäßig ist er mit seinen Brüdern Reinhard und Karl-Heinz Zuschauer bei Meppener Heimspielen. „Immer auf einem Stehplatz.“
Heuing betreibt heute viel Sport, um fit zu bleiben. Er lief auch Marathon und bestieg 2011 den 5835 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania.
Zu den Fotos: Helmut Heuing im SVM-Trikot und im aktuellen Porträt. Fotos: Archiv Vinke/privat
Die Zeit vergeht wie im Flug...Ich erinnere mich, als ich Ende der 90er von Helmut hörte... es ist schon fast 2025!