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Uli Mentrup

Andreas Kremer: Das sind die Möglichkeiten und Erwartungen des SV Meppen


Unmittelbar vor dem Saisonstart am Freitag um 19.30 Uhr gegen den SV Drochtersen/Assel erklärt Andreas Kremer die wirtschaftlichen Bedingungen und die daraus resultierenden sportlichen Möglichkeiten des SV Meppen. Der Vorstandssprecher bittet die Fans im Interview ausdrücklich um Geduld mit der erheblich verjüngten Mannschaft und hofft, „dass wir mindestes im oberen Drittel mitspielen“.


Freitag startet der SV Meppen nach einem radikalen Umbruch gegen Drochtersen/Assel in die Regionalliga. Das neue Aufgebot ist deutlich jünger und emsländischer geworden. Bedeutet das eher Chance oder Risiko?


Kremer: In der Perspektive ist es sicherlich eine Chance, aber in der aktuellen Sitiuation ist es ein erhebliches Risiko, weil wir einen Kader zusammengestellt haben - und aus finanziellen Gründen auch mussten -, der über wesentlich weniger Erfahrung verfügt.

Die 0:8-Niederlage beim letzten Test in Rödinghausen hat für Frust nicht nur bei den SVM-Fans gesorgt. Wie haben Sie es persönlich empfunden?


Kremer: Das war eine harte Klatsche. Ich bin froh, dass es im Testspiel passiert ist und nicht im regulären Spielbetrieb. Für mich zeigt die Partie, dass wir in der Saison noch Zeit benötigen werden, bis die Mannschaft zusammenfindet und gemeinsam Erfahrungen sammelt. Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir von allen Seiten ruhig bleiben, den Jungs eine Chance geben, und sie nicht gleich im ersten Spiel auspfeifen, wenn es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt.


Die Unterstützung durch die Fans ist extrem wichtig. Eine gute Kulisse stellt für unsere Gegner eine Riesenherausforderung dar. Damit müssen sie erstmal klarkommen. Die Gastmannschaften sind gegen den ehemaligen Drittligisten SV Meppen besonders motiviert. Sie haben viel zu gewinnen. Aber wir wissen, dass wir mit dem zwölften Mann in der Hänsch-Arena erheblichen Gegenwind erzeugen können.


Wie sind die Erwartungen des Vorstands an Mannschaft und Trainer?


Kremer: Wir möchten in der Perspektive oben mitspielen. Aber wir wissen, woher wir kommen: Wir haben sechs Jahre in der 3. Liga gespielt, wir haben ein riesiges finanzielles Problem bekommen vergangene Saison. Gründe waren auch Trainerwechsel und ein großer Kader. Wir wollten in der Winterpause vier, fünf Spieler abgeben. Es haben viele Dinge nicht funktioniert. Das hat ein großes Loch in die Kasse gerissen. Wir haben gerade 400.000, ja fast 500.000 Euro, von einem Sponsor eingeworben, um nicht völlig Schiffbruch zu erleiden. Jetzt müssen wir uns vor allem konsolidieren. Wir können nicht auf Lücke arbeiten, wie wir es in der Vergangenheit schon gemacht haben. Wir müssen mit der Hälfte des Gesamtetats der letzten Saison irgendwie mit allen Mannschaften, NLZ, Frauen und unseren ersten Herren, durchs Loch kommen.

Ernst Middendorp ist als Trainer und Sportlicher Leiter doppelt im Einsatz. Was zeichnet ihn in dieser Situation aus?


Kremer: Ernst ist ein absolutes Arbeitstier und hoch motiviert, ist morgens um 6 Uhr da und geht erst spät abends nach Hause. Er erledigt viele Dinge drumherum. Er hat ein unfassbares Netzwerk, von dem der Verein auch bei Spielerverpflichtungen profitiert. Aus unserer Sicht hat er inzwischen ein gutes Team zusammengefügt. Dabei steht er im permanenten Austausch mit Heiner Beckmann. Die beiden harmonieren ausgesprochen gut zusammen. Ernst kann gute, junge, motivierte Talente in der Saison auf den richtigen Weg bringen. Ich weiß nicht, ob das direkt ab dem ersten Spiel klappen wird. Ich glaube, dafür benötigen wir einfach Zeit.

Ernst Middendorp hat die Hoffnung, dass vor dem Schließen des Transferfensters Ende August personell noch etwas möglich sein könnte. Wie realistisch ist die Perspektive?


Kremer: Klar kann man noch etwas machen. Aber die Frage ist, in welchem Rahmen. Der ist wesentlich enger gesteckt. Ein Beispiel: Wir haben mit Drittligaspielern gesprochen. Natürlich sagen sie, wir haben uns angeboten. Auf der anderen Seite aber zu Konditionen, die sich in der Regionalliga finanziell nicht darstellen lassen. Ich kann verstehen, dass ein Großteil weitergezogen ist. Es gibt nur einen gewissen Zeitraum, um Fußball zu spielen. Die Spieler versuchen, auch finanziell das Maximale herauszuholen. Aber das ist in der Regionalliga eine völlig andere Dimension.Trotzdem haben wir es erneut geschafft, altgedienten Spielern aus der 3. Liga eine Perspektive beim SV Meppen bieten. Wir haben sie eingebunden rund um die Mannschaft. Ganz aktuell Steffen Puttkammer als Co-Trainer und Erik Domaschke als Torwarttrainer. Vorher haben Videoanalyst Jens Robben und Teammanager Marcel Gebers die Chance bekommen. Es wird schon etwas angeboten für Spieler, die in der Region bleiben wollen und eine maximale Identifikation mit dem SV Meppen haben. Das finde ich äußerst positiv. Auch dass wir einem jungen Mann wie Florian Egbers mit 30 Jahren die Chance geben, in der Geschäftsleitung bei uns den nächsten Schritt zu machen.

Die Fans warten noch, welches Saisonziel der SV Meppen ausgibt. Was sagt der Vorstandssprecher?


Kremer: Wir müssen abwarten, wie die Saison läuft. Aber ich hoffe mal, dass wir mindestes im oberen Drittel mitspielen werden. Dann müssen wir schauen, welche Chancen sich mit dieser jungen Truppe ergeben.

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