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10 Jahre Frauenfußball beim SV Meppen – ein Rückblick zum Jubiläum


„Geerntet, was Victoria Gersten 1976 säte“ – so beschrieb die NOZ am 26. Januar 2012 den Anschluss von SV Victoria Gersten an den SV Meppen. Was ist seitdem geschehen und wie steht es nun um den Frauenfußball in Meppen? Dazu gibt die sportliche Leitung der SVM-Frauenabteilung Maria Reisinger ihre Einschätzung – sie hat den Umbruch erlebt und ist seitdem dem Verein treu geblieben.


Zuerst lohnt sich ein Blick zurück auf die Entstehung des Meppener Frauenfußballs: am 1. Juli 2011 schloss sich die Frauenfußballabteilung von Victoria Gersten der des SV Meppen an. Für diese Entscheidung gab es laut Maria Reisinger einige entscheidende Gründe: „Die Struktur war in Gersten nicht mehr gegeben. Die Mindestanforderungen der 2. Liga konnte sich dieser kleine Ort einfach nicht mehr leisten.“ Es sei aber eine Win-Win-Situation gewesen – durch den Anschluss „konnten die Synergien mit dem Jugendleistungszentrum und der Herrenabteilung optimal genutzt werden“, so Reisinger.



Der Frauenfußball hat sich seitdem nicht nur im Emsland grundlegend verändert. „Gerade in den letzten drei, vier Jahren ist der Frauenfußball explodiert. Fast jeder Fußballclub macht heutzutage eine Frauenmannschaft auf – sei es Borussia Dortmund, VfB Stuttgart oder 1860 München“, zählt Reisinger einige Beispiele auf. Die sportliche Leitung des SVM sieht diese Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Das sollte keine Modeerscheinung sein, sondern nachhaltig gedacht werden.“


Beim Vergleich der Trainerteams zu ihren Anfangszeiten sieht sie ebenfalls große Unterschiede: „Damals hatte man einen Co-Trainer, der ein Freund einer Spielerin war, vielleicht noch einen Torwarttrainer.“ Ganz im Gegensatz zu den aktuellen Maßstäben: „Heutzutage hast du alles: Von Ernährungsberater über Athletiktrainer, von Physios über Videoanalysten, über einen großen Trainerstaff und einen hochausgebildeten Torwarttrainer. Außerdem haben zum Beispiel viele Spielerinnen mittlerweile Berater. Das sind Entwicklungen, bei denen man sich dem Männerfußball angleicht - nur mit dem Unterschied, dass die Frauen noch nebenbei arbeiten gehen“, so Reisinger.


10 Jahre Fußballgeschichte bedeuten zugleich 10 Jahre, in denen Erfolge zelebriert werden können – so auch bei der Frauenfußballabteilung des SV Meppen. In der Saison 2012/13 hätte die Mannschaft in die 1. Bundesliga aufsteigen können, entschied sich letztlich jedoch zu einem Verbleib in der 2. Liga. Laut Maria Reisinger waren die SVM-Frauen „weder auf noch abseits des Platzes so weit, uns in der 1. Bundesliga messen zu können.“ Auch im Nachhinein sei es die richtige Entscheidung gewesen.


Als „größten Erfolg“ tituliert Reisinger natürlich den Aufstieg im zweiten Anlauf in die FLYERALARM-Bundesliga in der Spielzeit 2019/20. Laut der 50-jährigen Emsländerin gab es zudem „viele einzelne schöne Momente, an denen man sieht, dass wir uns sukzessive step-by-step weiterentwickelt haben.“ Da sei beispielsweise die kontinuierlich gute Jugendförderung zu nennen: „Ein großer Erfolg ist auch, dass wir jedes Jahr einen großen Teil der U17- und U20-Mannschaften in das Profiteam integrieren können. Im Bundesliga-Kader 60% Eigengewächse zu stellen – da kann man bei der Konkurrenz lange nach suchen, da sind wir ein Paradebeispiel.“ Diese Entwicklung gilt es nach Reisinger weiter zu verfolgen.

Doch welche Ziele setzt sich die SVM-Frauenfußballabteilung außerdem für die Zukunft? Kurzfristig gedacht soll Meppen natürlich wieder in der höchsten Spielklasse vertreten sein. Dass das nicht einfach wird, weiß auch Reisinger: „Das wird kein Durchmarsch von Duisburg und Meppen – den beiden Absteigern – oder Leipzig. Da gibt es auch andere Vereine, die richtig gute Arbeit machen.“


Laut ihrer sportlichen Leitung will der SV Meppen zukünftig weiterhin, was die Spielerinnenförderung betrifft, „Sprungbrett sein für einige Talente, die den nächsten Schritt machen wollen. Wir wissen, dass wir ein Stück weit eine Ausbildungsmannschaft sind. Darauf können wir dann auch stolz sein.“ Für die Trainerausbildung im Emsland gilt das gleiche Ziel. Dies fortzuführen, trage laut Reisinger einen großen Teil zum langfristig angesetzten Ziel Nachhaltigkeit bei.


Wohin die Reise der SVM-Frauen tatsächlich geht, wird die kommende Saison zeigen. Der erste Fingerzeig dafür findet diesen Sonntag, am 15. August, um 11 Uhr beim Heimspiel gegen den SV 07 Elversberg statt. Dann gilt es von Pflichtspiel 1 an – um es mit den Worten von Maria Reisinger auszudrücken – „auch im Abenteuer 2. Liga direkt den Aufstieg anzupeilen!“

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