Der SV Meppen feiert heute Geburtstag. Er wurde am 29. November 1912 gegründet. „Die Strahlkraft ist riesengroß. Wir sind der Leuchtturm der Region“, stellt Vorstandssprecher Andreas Kremer fest - und ist stolz, den SVM in dessen 111-jähriger Vereinsgeschichte in dieser Funktion seit 2008 begleiten zu dürfen.
Der aus dem FC Amisia Meppen hervorgegangene SV Meppen spielte zunächst nur auf lokaler Ebene eine größere Rolle. Seit rund 65 Jahren spielt er im emsländischen Vergleich ununterbrochen in den höchsten Ligen, zeitweise begleitet von anderen Clubs. 1957 gelang der Aufstieg in die Amateurliga 8, 1962 der Sprung in die zweitklassige Amateuroberliga Niedersachsen-West. Die ersten Spieler wurden in die Bundesliga abgeworben, wie etwa Dieter Bellut (Eintracht Frankfurt), Fritz Stefens (Werder Bremen), Klaus Iwanzik (Fortuna Düsseldorf). Andere blieben, wie der Rekord-Torschütze Gerd Sand. Mit dem Aufstieg in die Regionalliga gab es 1970 erstmals Vertragsspieler beim SVM.
Bundesweite Schlagzeilen lieferte der Aufstieg in die 2. Bundesliga 1987 unter dem ehemaligen Jugendtrainer Rainer Persike mit Spielern fast ausschließlich aus dem Emsland. Das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung. Noch überraschender hielt sich der SVM elf Jahre im Fuball-Unterhaus, klopfte 1995 sogar ans Tor zur Bundesliga. Das Meppener 6:7 am 11. Juni 1997 beim 1. FC Kaiserslautern ist noch immer die torreichste Partie der 2. Bundesliga.
Nach dem Zweitligaabstieg 1998 misslang der Versuch der sofortigen Rückkehr. Der Weg ging runter bis in die fünfte Liga. 2011 folgte der Aufstieg in die Regionalliga, 2017 der in die 3. Liga. Sechs Jahre spielte Meppen auf Bundesebene, im Sommer 2023 ging es zurück in die Regionalliga Nord.
International sorgte der SVM am 3. August 1982 für Schlagzeilen beim Freundschaftsspiel gegen den FC Barcelona (0:5). Die Welt schaute auf Meppen und den angehenden Weltstar Diego Maradona, der sein erstes Spiel auf europäischem Boden bestritt.
Auch wenn die Männer aus der 3. Liga und die Frauen aus der Bundesliga abgestiegen sind, bezeichnet Kremer die letzten Jahre als erfolgreich, weil viele Strukturen verbessert worden seien. 2011 wurde der Frauen- und Mädchenfußball auf höchsten Niveau integriert. Die Fußballerinnen von Victoria Gersten schlossen sich dem SVM an. Das Frauenteam spielte 2020/21 und 2022/23 in der Bundesliga, der die B-Juniorinnen seit mehr als einem Jahrzehnt angehören.
Bewährt hat sich das JLZ Emsland, jetzt Nachwuchsleistungzentrum, bei der Ausbildung und Entwicklung der Talente aus der Region, von denen nicht nur der SV Meppen profitiert. Beim Aufbau der neuen Regionalliga-Mannschaft sind viele Spieler aus dem NLZ, dessen A-Jugend in der Bundesliga spielt, integriert worden. „Auch dank der weiteren Professionalisierung im Nachwuchsbereich“, betont Kremer, der mit seinem Vorstandsteam dafür gesorgt hat, dass der Verein schuldenfrei ist.
Die weitere Verbesserung der Strukturen bleibt das Ziel. Dazu gehört auch der nächste Schritt des Stadionausbaus. Die Veränderungen während der Zweitliga-Zeit unter Präsident Wolfgang Gersmann haben sich als wegweisend erwiesen. Zudem verfügt der SVM „über eine Fanbase in einer Kleinstadt wie Meppen, die ihresgleichen sucht“, sagt Kremer. Der Verein sei bei den Zuschauerzahlen bundesweit in der Regionalliga mit vorn dabei. Aktuell weisen nur vier Viertligisten einen höheren Besucherschnitt auf. Kremer, dessen Amtszeit als Vorsitzender nur von Gersmann übertroffen wird, ist sicher, „dass wir unseren positiven Weg weiter fortsetzen werden“.
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