Foto: Rampe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (Bundesarchiv)
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der „Roten Armee“ befreit. Die Fußballfamilie greift dieses Ereignis seit 18 Jahren auf. Sie lenkt ihren Blick auf die Opfer dieses Menschheitsverbrechens. An den Spiel- und Turniertagen um den 27. Januar 2022 gedenkt sie der ermordeten Menschen. Die Fußballfamilie erinnert daran, was den ermordeten und überlebenden Häftlingen in Nazi-Deutschland angetan wurde. Auch der Schmerz der verwaisten Familien ist nicht vergessen.
„Nie wieder Auschwitz! Nie wieder Dachau!“, das ist der Auftrag und die Bitte der überlebenden Zeitzeugen. Als Fußballfamilie und als Bürgerinnen und Bürger stellen wir uns dieser Verantwortung.
In Mitgefühl und Respekt erinnern wir daran: Von Januar 1933 bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945 wurden Menschen im nationalsozialistischen Deutschland und seit dem 1. September 1939 in weiten Teilen Europas ausgegrenzt, verfolgt und systematisch ermordet. Zu den Opfern zählten sechs Millionen Menschen jüdischer Herkunft und 500.000 Menschen aus dem Volk der Sinti und der Roma. Ebenfalls müssen die verschiedenen Gruppen genannt werden, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialist*innen passten oder ihren politischen Plänen im Wege standen. Nur wenige von ihnen überlebten Konzentrations- und Vernichtungslager.
In diesem Jahr soll besonders an die Menschen erinnert werden, die aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie gehörten für die Nationalsozialisten zu sogenanntem „unwerten Leben“. Aus psychiatrischen Krankenhäusern, aus geschlossenen Heimen und aus der eigenen Familie wurden kranke und behinderte Menschen in „Tötungsanstalten“ transportiert. Viele Zehntausende sind ermordet worden, darunter mehr als 10.000 Kinder.
Noch heute existieren Vorbehalte gegenüber psychisch, geistig oder körperlich behinderten Menschen, die unter anderem mancherorts auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sowie häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen sind als der Bevölkerungsdurchschnitt. Viele Menschen mit chronischen und psychischen Beeinträchtigungen sprechen hierüber nur ungern mit ihrem erweiterten sozialen Umfeld.
Die Angst der Menschen ist zu groß, auf ihre Hilfsbedürftigkeit reduziert, nicht (mehr) ernstgenommen, abgestempelt und ausgegrenzt zu werden. Der Leitgedanke der 2008 in Kraft getretenen UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen lautet: Menschen mit Behinderungen sollen sich nicht anpassen müssen – stattdessen steht unsere Gesellschaft in der Pflicht, Voraussetzungen für eine gemeinsame Teilhabe zu schaffen.
Der Fußball berührt Menschen und bringt sie zusammen
Fan-Initiativen, Clubs, Verbände und ihre Stiftungen engagieren sich seit vielen Jahren dafür, den großen Anspruch der „Teilhabegerechtigkeit“ auf vielfältige Weise umzusetzen. Fanclubs leben nicht nur an Spieltagen eine Gemeinschaft auf Augenhöhe, ihre Mitglieder mit Behinderung gehören selbstverständlich dazu. Es bestehen darüber hinaus viele Konzepte und Initiativen, die Barrierefreiheit im Stadion und auf den Fußballplätzen vorantreiben. Ziel des Fußballs ist es, als gutes Vorbild für eine inklusive Gesellschaft zu wirken und klar „Nein“ zu jeder Form von Ausgrenzung zu sagen. Gemeinsam möchten wir vor diesem Hintergrund erinnern und das Leitbild der Initiative unterstützen: „NIE WIEDER!“
Mehr Infos unter: www.niewieder.info
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